Nicht viele Marken können ein 350-jähriges Jubiläum feiern. Für J. Herbin ist es dieses Jahr aber so weit. Und zur Feier gibt es unter anderem ein paar der Tinten in spezieller Größe und Verpackung.

350 years herbin

Die Jahreszahl 1670 wird Fans von den Herbin-Tinten etwas sagen. Und sei es nur, dass es von Herbin eine Tintenserie gibt die an diese Zahl erinnert. Aber diese Tintenserie ist geschaffen worden, um an die Gründung der Firma Herbin zu erinnern, die eben 1670 in Paris stattfand. 

Um dieses Datum ein wenig ins historische Licht zu rücken: Der französische König Ludwig XIV., auch der Sonnenkönig genannt, wurde 32 Jahre alt. Die Französische Revolution startete ganze 119 Jahre später.

Die 1670 gegründete Maison Herbin spezialisierte sich auf den Handel mit Siegellack, feinen Schreibwaren, Tintenmaterial und importierte Schellack aus Indien. 

Erst in der vierten Generation, nämlich im Jahr 1798 durch Jacques Herbin,  wurde die komplett eigene Produktion von Tinten aufgenommen.

Leider gibt es keine Fotografien aus dieser alten Zeit. Das erste Foto der Welt entstand erst 1826.

Im Laufe seiner Geschichte hat Herbin es geschafft ein fester Name im Bereich der Siegellacke und Tinten zu werden, sodass er sogar der Hoflieferant von Versailles wurde. 

Herbin 350 jahre perle noire offen sw

Die Sonderedition

Das nun, zum 350-jährigen Jubiläum der Gründung, ausgerechnet eine Sonderausgabe von Tinten aufgesetzt wurde, liegt sicher daran, dass Herbin heutzutage recht bekannt ist für die Tinten. Und natürlich daran, dass die Tinten ein wichtiger Bestandteil des Sortiments sind.

Die “350 Jahr” Tintenversionen sind nun keine neuen Schimmertinten, wie die beiden Serien “1670” und “1798”. Es sind Sets von bekannten Tintenfarben. 

Diese Sets kommen in einem festen, schwarzem Karton. Präsentabel und auch ideal als Geschenk. In dem Set haben wir jeweils ein 100ml Tintenfass, einen kleinen Flyer zu der Tinte, sowie ein kleines Porzellanschälchen.

Herbin 350 years

In dem wirklich kleinen Flyer, kaum mehr als ein Zettelchen zum Aufklappen, finden wir in Französisch und Englisch einen kurzen Text zu Herbin, den Tinten und dann noch ein Satz speziell zu dieser Tintenfarbe.

Das Porzellanschälchen ist für die einfachere Nutzung dieser Tinten gedacht. Ein 100ml Tintenfass ist heutzutage natürlich recht ungewohnt. Und ehrlich gesagt ist es sehr schwierig einen Füllfederhalter da drin zu füllen. Sogar bis unmöglich, je niedriger der Füllstand ist.
Aber nicht nur das. So ein Schälchen ist auch ein Rückblick auf vergangene Tage. Der Name “FüllFEDERhalter” kommt ja nicht von irgendwoher. Früher schrieb man mit Federn. Gänsekiele, die entsprechend angespitzt wurden, waren die wohl häufigste Wahl. Diese wurden in ein Tintenfass eingetunkt, um Tinte aufzunehmen. Man kennt das Prinzip ja heute noch im Bereich der Kalligrafie mit den Ziehfedern.  Die Füllfederhalter wie wir sie kennen sind relativ modern. Allerdings kamen im 17. Jahrhundert die ersten Federkonstruktionen auf, die Tinte in einem Reservoir halten konnten.
Also: so ein Fass zum Eintunken, mit größerer Öffnung und der Möglichkeit auch Tinte abzustreifen, war einfach nötig. Solche Tintenfässer, die auf dem Schreibtisch stehen, oder Reisetintenfässer für unterwegs, sind heutzutage kaum noch bekannt. Dieses Porzellanschälchen ist aber nichts anderes.  In dieses wurde aus großen Tintengläsern jeweils die Tinte eingefüllt, um von dort genutzt zu werden.

350 jahre alle tinten

Ein größeres Glas Tinte haben wir in dieser Edition auch. Größer als die normalen Tintenfässer wie wir sie für Füllfederhalter heute kennen. Schließlich wurde diese Tinte jeden Tag zum Schreiben benutzt.

Auch wenn es heutzutage immer noch große Tintengläser bei einigen Herstellern gibt, man sieht sie im normalen Handel eher nicht.

Und nicht nur, dass die Tintengläser mit 100 ml Tinte kommen, nein! Sie haben auch noch ein altes Etikett. Ich weiß leider nicht, ob das Design original bereits in der Firmengeschichte von Herbin genutzt wurde, oder wenn ja, wann. Der Druck, und auch der Druck mit Farbe, war damals aber schon bekannt, wenn auch erst in der Entstehung.

Und wie kann es anders sein bei einem Hersteller, der für Siegellacke bekannt ist? Der Verschluss der Tintengläser ist mit einer Schicht Siegelwachs verschlossen. Dieses ist auch passend zur Tintenfarbe gewählt.

Anders als bei der Serie 1670 und 1798 lässt sich hier allerdings das Tintenglas nicht ohne Zerstörung des Siegels öffnen. 

Tintenfaesser 1

Ich empfehle übrigens hier ein scharfes Messer, zum Beispiel ein Bastelskalpell, zu verwenden, um das Siegel einzuschneiden, sodass das Tintenfass geöffnet werden kann.

Schneidet dazu das Siegelwachs über der Verdickung ein, und ihr könnt vorsichtig den Korken aus der Flasche ziehen.

Das dürfte wohl die beste Variante sein, wenn man das Set oder das Tintenglas neben der Nutzung auch noch dekorativ abstellen möchte. 

Aber sehr schön, dass die Tintenflaschen zeitgemäß verschlossen sind.

Es gibt insgesamt 5 Tinten in dieser Version. Es handelt sich hierbei um die “Perle Noire”, “Bleu Myosotis”, “Rouge Caroubier”, “Violette Pensée” und “Vert réséda”.

350 jahre alle tinten mit klein 1

Die Tinten

Diese Auswahl der fünf Tinten ist keine zufällige Wahl. Diese fünf Tintenfarben gehörten zu den ersten von Herbin hergestellten Tinten und repräsentieren damit neben den anderen Rückgriffen auf die Vergangenheit am besten die Geschichte von Herbin.

Und aus den kleinen Zetteln, die dabei sind, bekommt man sogar ein paar nette Anekdoten zu mancher der Tinte. So heißt Perle Noire übrigens Perle Noire, weil es die Perle der schwarzen Tinten war. Sie hatte eine ausgezeichnete Qualität. 

Und über die  Violette Pensée ist zu erfahren, dass sie  unter anderem aus Methylviolett hergestellt wurde, das neben der Funktion als Farbstoff auch noch eine desinfizierende Wirkung hatte. Übrigens war dieser Farbton in der Dritten Französischen Republik (1870 – 1940) die Standardfarbe für Schüler in Frankreich.

Diese Tintenfarben hat Herbin auch heute noch im Programm der Füllfederhaltertinten. Vielleicht nicht mehr exakt nach demselben Rezept wie früher. Aber wer weiß das schon genau.
Auf jeden Fall sind Herbin-Tinten nicht umsonst schon so lange am Markt. Die Eigenschaft ist durchgehend sehr gut. 

Herbin 350 jahre farben

Und für wen ist das nun?

Die Tintenfarben gibt es im normalen Programm und so viel Tinte bekommt man nie verschrieben. Das hört man sicher häufiger, wenn es um diese 350 Jahr Version geht. Und es stimmt. Die Tintenfarben bekommt man auch im normalen Sortiment. Einige Herbin-Tinten wurden im Blog bereits vorgestellt.
Und 100 ml ist eine Tintenmenge, mit der man viel schreiben kann.

Aber es ist eine Sonderedition mit sehr vielen Rückgriffen auf die Geschichte. Eine Edition, die nicht nur Funktion hat, sondern sich auch gut neben den Lieblingsfüllern als Dekoration macht. Und natürlich erhält man dabei auch eine Menge Tinte in einem Glas.

350 jahre brief feder

Die Zielgruppe wird hier nicht der Massenmarkt sein. Diese Sets sind eine Edition für Fans des Schreibens mit einem Füllfederhalter oder einer Feder. Aber genau so für Leute die viel Tinte nutzen, zum Beispiel Kalligrafen. Für diese sind 100 ml neben dem dekorativen Aspekt auch noch interessant. Das passende Porzellanschälchen kann hierzu auch noch gut genutzt werden.

Und es ist nebenbei einfach auch immer noch ein sehr schönes Dekorationsobjekt. Diese Glasflasche mit dem alten Etikett sieht stilvoll aus.
Das Einzige, was mich ärgert, ist, dass man das Siegel zerstören muss, um an die Tinte zu kommen. Aber so ist es auch früher oft gewesen. Und auch dann ist es noch ein Hingucker.

Ach ja, als Geschenk macht sich das Set natürlich auch nicht schlecht. 

Diese Sets sind eindeutig etwas ganz Besonderes. 

Herbin perle noire feder ottohutt
Testmuster Das hier vorgestellte Produkt wurde mir vom Hersteller für diese Vorstellung und Test kostenfrei zur Verfügung gestellt. Dies geschah ohne Vorgaben und ohne Einflussnahme auf den Artikel durch den Hersteller. Die hier geschriebene Meinung, egal ob positiv oder negativ, spiegelt meine eigene Einschätzung wieder.
Author

Ein Freak von Füller, Papier, Tinten und anderen Stiften. Aber ein wenig verrückt muss man ja sein. Sogar so verrückt, dass es mittlerweile einen YouTube-Kanal gibt. Schau doch einach mal rein.

Write A Comment

Pin It