Die Firma Aratrum plante zu ihrem 20. Jubiläum ein eigenes Schreibset. Etwas verspätet hat sie die Schreibgeräteserie “Calamus” auf den Markt gebracht. Die Serie Calamus enthält einen Kugelschreiber, Rollerball und Füller. Und wir schauen uns diese drei Stifte einmal genau an.
Die Firma Aratrum ist im Schreibwarenbereich keine Unbekannte. Auch, wenn Endkunden diese Firma selten kennen. Aratrum ist ein Distributionsunternehmen und vertreibt Schreibgeräte. Deren Spruch ist “Marktplatz der Schreibkultur”, und dies trifft sicherlich zu. Zu den wohl bekanntesten Marken aus dem Vertriebssortiment von Aratrum gehören sicherlich Platinum und Kaweco.
Zu dem 20. Jubiläum war die Überlegung ein eigenes Schreibgeräteset herauszubringen. Es hat dann aber noch etwas gedauert, ehe die Serie “Calamus” auf den Markt kam.
Die Stifte
Die Stifte kommen in schwarzen Pappröhren mit dem weißen Aufdruck Calamus.
Auf den ersten Blick unterscheiden sich die drei Schreibgeräte stark. Stärker, als dies normalerweise bei Schreibgeräteserien der Fall ist.
So hat unter anderem der Kugelschreiber und der Füllfederhalter keinen Clip, dafür aber einen Pin, der das Wegrollen verhindert. Der Rollerball hingegen hat einen Clip. Der Füller ist deutlich länger als die anderen beiden Stifte.
Und der Rollerball ist im hinteren Bereich so gestaltet, dass die Mine sichtbar ist.
Trotz all diesen Unterschieden erkennt man dennoch, dass dies eine gemeinsame Serie ist. Unterstützt wird dies unter anderem auch durch die Riffelungen im vorderen Bereich.
Da die Stifte so unterschiedlich sind, gehe ich hier einmal im Einzelnen kurz auf die Stifte ein.
Kugelschreiber
Der Kugelschreiber ist von der Form her recht normal. Vorne zulaufend und wie zuvor erwähnt anstelle eines Clips ein Pin. Gegenüberliegend vom Pin ist das Aratrum-Logo eingeprägt. Das aufgeschlagene Buch mit Feder.
Zum Ausfahren der Mine ist hier sichtbar kein Mechanismus vorhanden. Dies geschieht über eine Impulsmechanik. Hierbei wird der Stift kurz und schnell nach vorne bewegt. Wie beim Schütteln. Dadurch fährt die Mine aus. Und natürlich auch wieder ein.
Wenn man das Ende des Schaftes mit dem Pin abschraubt, gelangt man an die Mine. In diesem Fall ist dies eine kleine Mine. Genauer gesagt eine Schmidt 635 in der Strichstärke M.
Der Kugelschreiber ist komplett aus Metall.
Rollerball
Der Rollerball ist das auffälligste Schreibgerät dieser Serie. Das liegt hauptsächlich an dem Schaftende. Denn dieses zeigt die Mine. Der Schaft schmiegt sich geschwungen um die Mine und hält diese. Der Clip dieses Stiftes geht direkt aus dem Schaftende heraus.
Das Schaftvorderteil ist, wie die anderen Stifte, aus Metall. Das Schaftende hingegen ist aus Kunststoff.
Dies ist auch nötig, da zum Entfernen der Mine diese ein wenig nach vorne geschoben werden muss und das Kunststoff ein wenig aus dem Weg gebogen wird. Dann kann die Mine nach hinten hinausgezogen werden.
Eine Besonderheit hier ist, dass die Spitze des Clips unter den Schaftvorderteil fährt, wenn man die Mine durch Druck auf das Schaftende ausfährt.
So wird ein Einclippen des Stiftes im geöffneten Zustand effektiv verhindert.
Füller
Der Füller hat als auffallendes Merkmal ein Tintenfenster, welches längs des Schaftes in den Metallkorpus gefräst ist. Hierdurch kann man hervorragend die eingefüllte Tintenfarbe und Tintenmenge erkennen.
Die Kappe des Stiftes hat anstelle eines Clips einen Pin und auf der anderen Seite das Aratrum-Logo.
Wenn man die gesteckte Kappe abzieht, sieht man die schwarze Feder und die eher nicht vorhandene Griffzone.
Die schwarze Feder ist graviert mit “Schmidt Iridium Point” und der Federstärke. Verfügbar sind die Federstärken F, M und B.
Wenn man das Schaftende abschraubt, kommt darunter ein Drehmechanismus zum Vorschein, wie man ihn von Tintenkonvertern kennt. Denn es ist ein fest installierter Tintenkonverter, und damit ist dieser Füller auch als Kolbenfüller zu betrachten.
Die Kappe ist nicht auf das Schaftende aufsetzbar.
Das Schreiben mit den Stiften
Die Schreibeigenschaften des Kugelschreibers und des Rollerballs hängen natürlich rein von der Mine ab, die eingesetzt ist. Der Kugelschreiber schreibt dabei gut und problemlos. Der Rollerball gleitet sanft über das Papier.
Der Füller schreibt recht nass und die Feder kann eine schöne Linienvarianz erzeugen.
Die Stifte sind alle nicht sehr lang. In großen Händen liegen sie aber noch nutzbar in der Hand.
Der Füller hat eigentlich keine richtige Griffzone. Unter der Kappe ist ein Bereich, der zu klein ist, um ihn zu nutzen. Hier kann man aber die Finger optimal auf der Riffelung des Schaftes ablegen. Das ergibt ein angenehmes Griffgefühl.
Mein Eindruck von den Calamus-Stiften
Gleich vorweg: Mir gefallen die Stifte sehr.
Die Stifte fallen eher kurz aus. Sind aber allesamt auch mit großen Händen nutzbar. Wobei für längere Texte dies bei mir schon nicht mehr das Ideale ist. Aber man schreibt nicht immer gleich Romane. Einen Brief kann ich damit problemlos schreiben. Denn sie liege, trotz der Länge, gut in der Hand.
Die fehlende typische Griffzone beim Füller ist hierbei nicht störend. Die Finger liegen problemlos auf dem Schaft auf, und werden dank der Riffelung auch hervorragend gehalten.
Die Feder des Calamus Füller ist sehr angenehm. Vom optischen ist dies natürlich eine Standard-Feder in Schwarz. Eine eigene Feder wäre natürlich noch ein wenig schöner, würde aber die Stifte verteuern und dies ist für diese Serie und den Zweck nicht nötig.
Aber die Feder schreibt wirklich sehr angenehm und gleitet mit minimalem Feedback weich über das Papier. Auch die erzeugbare Linienvarianz dieser Feder ist toll.
Die Impulsmechanik des Kugelschreibers funktioniert gut. Man hat den Mechanismus eigentlich sofort drauf und es ergibt keine Probleme diesen zu bedienen. Aber das ist auch eine gute Maßnahme, um ein versehentliches Öffnen zu verhindern. Denn diese Bewegung ist eher selten versehentlich gemacht.
Der Rollerball ist ganz besonders. Vom Aussehen her. Das wird nicht jedem gefallen, aber ich finde es einen tollen Stift.
Die Kombination von Metall-Vorderteil und Kunststoff-Endteil ist ungewohnt. Aber problemlos in der Nutzung. Auch wie man die Mine entfernt ist doch eher ungewöhnlich. Aber funktioniert einwandfrei. Das Kunststoffteil muss nicht stark gebogen werden, sollte also auch keine Bruchgefahr bestehen.
Das nette Detail des Clips, der im offenen Zustand durch das Vorderteil gesperrt ist, gefällt mir ausgezeichnet. Eine wirklich gute Sicherung damit er nicht offen irgendwo, insbesondere in eine Hemdtasche, eingeclippt wird.
Alles in allem sind das ausgezeichnet nutzbare Stifte. Zu einem guten Preis.
Man merkt den Stiften an, dass Aratrum Ahnung von Schreibgeräten hat. Die Stifte sind sehr durchdacht. Und im Endeffekt alle mit Besonderheiten ausgestattet. Besonderheiten, die zeigen, was möglich ist.
Es ist eine Schreibgeräteserie, die zum 20. Jubiläum einer Firma geplant war, die Schreibgeräte vertreibt. Man merkt der Serie das Wissen an, das Aratrum besitzt.
Dass die Stifte dann etwas später als zum 20. Jubiläum rauskamen, stört ja nicht.
Ich hoffe, dass Aratrum es nicht bei dieser Serie belässt. Denn ich kann mir gut vorstellen, dass von hier noch weitere gute und interessante Schreibgeräte kommen könnten.
Technische Daten
nur Füller
Gewicht (leer)
- Komplett: 43 g
- ohne Kappe: 30 g
- Kappe: 13 g
Durchmesser
- Kappe: 10,6 mm
- Schaft: 10,6 mm
- Mundstück: 10,6 mm
Länge
- geschlossen: 13,5 cm
- ohne Kappe: 11,6 cm
- aufgesteckte Kappe: –
Weitere
Verschluss: Steck
Typ: Kolben
Video
Es gibt auf YouTube von mir im Channel auch ein Video-Review zu diesem Füllfederhalter. Schaut einfach mal rein.
Likes und Abos sind gerne gesehen. 😉