Heute ist der internationale Tag der Handschrift. Ein Tag, der meiner Meinung nach leider viel zu sehr untergeht.

Ob diese “besonderen” Tage sinnvoll sind oder nicht mag natürlich sehr umstritten sein. Schließlich gibt es ja gefühlt für alles einen besonderen Tag. Aber wer merkt sich das? Und wen kümmert es?
Kümmern tut es die Personen, denen etwas am Thema liegt. So zum Beispiel mir mit der Handschrift. Also gibt es heute auch diesen Beitrag.

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Alte Handschriften

Denn meiner Meinung nach ist die Handschrift etwas Besonderes, was wir nicht verlieren sollten. Handgeschriebene Nachrichten sind immer persönlicher. Manche Menschen sagen sogar, dass etwas, was mit der Hand geschrieben ist, vom Herzen kommt.

Das möchte ich bei einem Einkaufszettel nicht unbedingt unterschreiben. Aber ein von Hand geschriebener Brief hat sicherlich auch heute bei den meisten Empfängern mehr Aufmerksamkeit als eine kurze Textnachricht oder E-Mail.

Und die Handschrift ist nicht nur deshalb gut, weil sie Aufmerksamkeit erregt, besonders in der heutigen technischen Welt.
Nein, Wissenschaftler sagen auch, dass das Schreiben mit der Hand die kognitive Entwicklung fördert. Außerdem kann man sich Dinge besser merken, die man selber mit der Hand geschrieben hat. Im Gegensatz zum Getippten.

Klar, eine getippte E-Mail ist in Sekunden am Ziel. Ebenso die Textnachrichten auf dem Smartphone. Da könnte man höchstens ein Foto des handgeschriebenen Textes schicken. Aber das ist dann auch wieder etwas merkwürdig. Auch ich greife hier im Blog ja auf das Getippte zurück und präsentiere euch nicht Fotos mit handgeschriebenen Texten.1 Auch wenn man diese sicherlich noch gut lesen kann.

Schreib einfach

Denn das “Lesen können” der Handschrift ist natürlich so eine Sache. Die meisten Menschen haben mindestens zwei Handschriften. Eine schnelle “Klaue” und eine, wenn man sich Mühe gibt. Oft unterscheiden sich diese Schriften gefühlt um Welten.

Manch einer traut sich aber schon kaum noch zu schreiben, weil er seine eigene Handschrift nicht als gut empfindet. Man sie nicht lesen kann. Oder sie nicht gut aussieht.
Aber wie soll sich eine Handschrift entwickeln und entwickelt bleiben, wenn man sie nicht übt? Ich persönlich schreibe eher im System “Druckbuchstaben”. Aber in eben in meiner eigenen Art und Weise. Es ist meine Handschrift. Die Schreibschrift, die ich auch mal gelernt hatte, habe ich mittlerweile komplett verlernt. Ich kann sie nicht mehr wirklich. Sie sieht komisch aus. “Kindlich” trifft es, bin ich oft der Meinung.
Aber generell: Man kann es wieder üben. Einfach schreiben. Das Schreiben alleine schon hilft die Schrift zu entwickeln. Und natürlich gibt es viele Anleitungen und Tipps&Tricks wie man seine Handschrift verschönert. Gleiche Neigungen, einheitliche Höhen und all so etwas.
Aber der erste Schritt ist immer: Schreiben.

Also: Warum schreibst Du nicht einfach mal wieder? Und zwar mit der Hand?

Ein schöner Stift, der einem gefällt, kann einem schon helfen, das man mehr Spaß am Schreiben hat und dann sieht die Schrift auch schon ein klein bisschen besser aus. Egal ob es sich dabei um einen Einhorn-Plastikkugelschreiber oder einen Silber-Füllfederhalter handelt. Der Stift muss einem selber gefallen!

Einfach ab und an mal wieder den Stift zur Hand nehmen und ein wenig Schreiben. Gerne auch extra Schreibübungen um seine Handschrift gezielt zu verbessern. Oder aber gezielt eine andere Art der Schrift sich wieder anzueignen. So wie ich es wieder mit der Schreibschrift mache.

Le

So sehr ich es aber auch liebe mit der Hand zu schreiben, so sehr kann ich auch nicht auf die digitale Kommunikation, und damit dem Getippten, nicht verzichten. Es muss sich nicht gegenseitig ausschließen.

Trivia

Den internationalen Tag der Handschrift gibt es übrigens bereits seit 1977. Er wurde von der amerikanischen “Writing Instrument Manufacturers Association” ins Leben gerufen.
Und der 23. Januar wurde gewählt, weil dies der Geburtstag von John Hancock war.

Johnhancocksignature

Neben vielen anderen Dingen war John Hancock einer der Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten. Seine Unterschrift ist dabei besonders auffällig auf dieser Erklärung.
Deswegen hat sich in den USA auch der Begriff “John Hancock” als ein Synonym für die Unterschrift in der Umgangssprache entwickelt. In Deutschland kennt man da vielleicht noch den Begriff “Friedrich Wilhelm”, in “seinen Friedrich Wilhelm darunter setzen”. Also etwas zu unterschreiben. Diese Umgangssprache in Deutschland geht wohl auf den preußischen Friedrich Wilhelm I. zurück.

Die Stiftung Handschrift hat übrigens einen eigenen deutschen Tag der Handschrift mitten im September ausgerufen. Meiner Meinung nach brauchen wir aber nicht unbedingt einen vom internationalen Tag abweichenden deutschen Tag der Handschrift. Aber: es schadet keineswegs, egal an welchem Tag, sich um die Handschrift zu kümmern.

  1. Was aber unter anderem auch daran liegt, dass die Suchmaschinen solche Fotos nicht so gut auswerten können. Und dann diese Seite nicht im Index aufnehmen. Und damit dann auch keiner diese Seite finden würde.
Author

Ein Freak von Füller, Papier, Tinten und anderen Stiften. Aber ein wenig verrückt muss man ja sein. Sogar so verrückt, dass es mittlerweile einen YouTube-Kanal gibt. Schau doch einach mal rein.

4 Comments

  1. Ich liebe es, mit dem Füller oder Bleistift zu arbeiten. Gibt nichts besseres. Aber wem sage ich das…

  2. Bärbel Lerch Reply

    Schreiben, Stifte aller Art, Tinten usw. sind mein liebstes Hobby. Inzwischen veränderte sich meine Schrift – ich bin jetzt 78 Jahre alt und besitze immer noch ca. 30 Füllhalter. Schreiben tue ich aber nur mit MontBlanc, weil hier die Tinte am besten durchfließt. Auch die Tinten sind von besonderer Anzahl, die ich habe. Es sind vor allen Dingen neben MontBlanc die von
    Caran d’Ache.
    Ja, es ist schade, dass so wenig mit der Hand geschrieben wird. Ich freue mich über jede Postkarte, über jeden Brief, den ich bekomme und mit der Hand geschrieben ist.
    Ein Kulturgut, das langsam verschwindet. Schade.

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