Es gibt viele historische Füller. Sogenannte Vintage-Füller. Und dieser Vintage-Füller ist ganz besonders. Der Sheaffer Snorkel.
Die Firma Sheaffer hatte 1952 den sogenannten Snorkel auf den Markt gebracht. Dort war er dann bis 1959 verfügbar. Der Name war wörtlich gemeint, denn der Füller hat einen ausfahrbaren Schnorchel zum Aufnehmen der Tinte. Ein interessantes Konzept.
Und Sheaffer hat gleich 13 verschiedene Modelle davon herausgebracht. Jede Version ein wenig teurer in der Ausstattung und im Preis. Von einem einfachen Stift mit Kunstoff-Schaft und Kappe und Stahlfeder, bis zu einer Version aus Gold.
Ich habe hier einen Sheaffer Snorkel Sentinel. Aber ein gebrauchter. Denn darum geht es hier auch.
Der Sheaffer Snorkel Sentinel
Der Snorkel Sentinel hat einen Kunststoff-Schaft, eine Metallkappe mit goldfarbenem Clip und Zierring und dem für Sheaffer typischen weißen Punkt. Die Feder ist eine 14k Bicolor-Goldfeder.
Dabei ist die Feder nicht wie moderne Federn gestaltet. Denn die Feder bildet am Ansatz zur Griffzone einen Ring, durch den der Tintenleiter geht.
Und im Tintenleiter ist der Namensgeber untergebracht. Der Schnorchel ist im Tintenleiter eingebaut. Und zwar eingefahren.
Wenn man das Schaftende, welches mit einer Riffelung versehen ist, dreht, fährt vorne der Schnorchel aus.
Der Schnorchel fährt so weit aus, dass er über die Feder vorne heraussteht. Und der Schnorchel ist angeschrägt. Damit der Schnorchel schräg in ein Tintenfass auf den Boden reicht und dort durch herausziehen und hineinschieben des herausgedrehten Schaftendes die Tinte aufnehmen kann. Danach wird der Schaft durch Festschrauben des Schaftendes der Schnorchel wieder eingefahren.
Im Inneren ist dafür eine ausgeklügelte Mechanik vorhanden, sowie ein Tintensack. Diese Tintensäcke waren früher üblich, um in Ihnen die Tinte zu speichern. Heutzutage wird dies normalerweise mit Plastikkammern realisiert.
Die Odyssee dieses Snorkel Sentinel
Dieser Snorkel war ein Zukauf von mir. Und er war günstiger, als ein Snorkel normalerweise im Handel zu finden ist. Aber das liegt hauptsächlich daran, dass dieser Snorkel mehr als nur Gebrauchsspuren hat.
Der Tintensack im Inneren, denn damals hat man mit Tintensäcken aus Gummi gearbeitet, ist erneuert. Aber der Stift war nicht schreibbereit. Nicht nur das, er ist im Endeffekt stark beschädigt. Wahrscheinlich durch einen Fall. Oder mehrere.
Wie man auf den Bildern sieht, ist die Kappenspitze stark eingedellt. Denn normal läuft er so sanft zu einer Spitze zusammen, wie das Schaftende. Aber das ist ein optischer Makel.
Die Feder hatte leider auch einen Schaden. Sie war verbogen. Und lag nicht mehr auf dem Tintenleiter auf. So schrieb der Füller nicht mehr.
Es ist kein gutes Exemplar der noch verfügbaren Sheaffer Snorkel. Aber es ist ein Snorkel.
Und man kann versuchen, diesen Füller in einen besseren Zustand zu bekommen. Wichtig war mir aber dabei natürlich, dass er schreibt.
Und ich wollte mich nicht an eine solche Goldfeder wagen, mit meinem doch noch recht beschränkten Können in der Federreparatur.
Aber dafür gibt es Spezialisten. Sogenannte Nibmaster. Diese Nibmaster kümmern sich um Federn. Wenn sie etwa defekt sind. Aber auch, wenn man die Schreibeigenschaften einer Feder verändern möchte. Oder die Federstärke. Ein Schaden der Feder ist also noch lange kein Todesurteil für einen Füller. Man muss sich nur überlegen, ob es einem das wert ist.
Also habe ich diesen Füller zu einem Nibmaster eingeschickt. Natürlich nach Absprache vorher.
Nun kann man nicht unbedingt jede Feder retten. Aber der Buckel, der hier in der Feder war, wäre herauszubekommen.
Leider ist dann beim Nibmaster etwas passiert, was sehr, sehr selten vorkommt. Aber es kann passieren. Nach dem die Feder fast fertig war, brach die Spitze des einen Federschenkels.
Ein Schaden, dessen Behebung mehr als nur schwierig ist.
Nach der Absprache mit dem Nibmaster entschieden wir uns dazu, die Feder auszutauschen. Nun gibt eher weniger Ersatzteile für einen so alten Füller. Aber wir hatten einen anderen defekten Snorkel. Und von diesem wurde die Feder ausgebaut, repariert und in meinen Snorkel eingebaut. Mehr dazu findet ihr übrigens im Video und im Video vom Nibmaster.
Dass die Originalfeder dieses Füllers kaputtging, ist schade. Und ärgerlich. Aber zu verkraften. Denn jetzt hat der Snorkel eine neue Originalfeder. Die vom Nibmaster genau so eingestellt wurde, wie ich es mag.
Den getunten Snorkel Sentinel geschrieben
Nach dem der Snorkel beim Nibmaster war und jetzt eine Feder habe, die nach meinen Wünschen eingestellt wurde, schreibt sich dieser hervorragend.
Die Federbreite ist ungefähr EF bis F. Der Tintenfluss ist sehr angenehm. Nicht zu viel, aber auch keine trockene Feder. Ich kann mit dieser Federbreite damit traumhaft schreiben.
Sie gehört mit zu den am besten schreitenden Federn, die ich hier habe.
Die Feder bietet ein klein wenig Linienvarianz und hat einen sehr angenehmen Tintenfluss.
Ein paar Gedanken
Neue Füller sind toll. Aber auch ein älterer Füller kann seinen Reiz haben. Es gibt historische Modelle, die es in der Art heute nicht mehr gibt. Als Beispiel dient hier ja bestens der Snorkel.
Nun muss man sich nicht extra ein defektes Modell kaufen wie ich. Manch einer hat vielleicht ja sogar noch welche in Besitz.
Nutzt diese Füller auch weiterhin. Sie schreiben genau wie moderne Füller. Sie können zwar ein bisschen Pflege gebrauchen, aber sie sind ja auch schon ein paar Tage älter.
Davon ab: Wenn ihr einen Füller mit defekter Feder habt, oder nicht ganz zufrieden seid mit eurer Feder überlegt euch ruhig einmal einen Nibmaster anzuschreiben. Man kann so einiges machen, ohne diesen Füller gleich aufgeben zu müssen.
So rettet man nicht nur Erinnerungsstücke.
Technische Daten
Gewicht (leer)
- Komplett: 18 g
- ohne Kappe: 12 g
- Kappe: 6 g
Durchmesser
- Kappe: 11 mm
- Schaft: 10 mm
- Griffzone: 9 mm
Länge
- geschlossen: 14,2 cm
- ohne Kappe: 12,4 cm
- aufgesteckte Kappe: 16,1 cm
Weitere
Verschluss: Geschraubt
Typ: Kolbenfüller / Tintensack
Video
Es gibt auf YouTube von mir im Channel auch ein Video-Review zu diesem Füllfederhalter. Schaut einfach mal rein.
Likes und Abos sind gerne gesehen. 😉