Anfang des Jahres steht immer ein Termin bei mir auf dem Kalender: die paperworld. Auch dieses Jahr habe ich die internationale Papier- und Schreibwarenmesse in Frankfurt am Main wieder besucht.
Und natürlich zeige ich euch ein paar Eindrücke.
Die Messe in Frankfurt ist immer der Jahresauftakt. Und es ist ein stressiger Auftakt, wenn man ehrlich ist. Alleine die paperworld verteilt sich in mehrere Hallen auf dem Frankfurter Messegelände. Und gleichzeitig finden noch zwei weitere Messen dort statt, von denen ich mindestens auch die creativeworld besuchen will. Schließlich sind einige für mich und diesen Blog interessante Hersteller dort zu finden.
Wie man sich denken kann, gibt es dort wesentlich mehr Hersteller, und interessante Produkte, als die paar die ich euch hier vorstellen kann. Aber zum einen sind es einfach zu viele um wirklich alle Stände zu besuchen und zum anderen wäre dieser Bericht dann mehr als nur lang.
Für mich ist die Messe aber weit mehr als nur ein Anschauen der Schreibgeräte und sonstigen Produkte. Für mich als Blogger ist es vor allem Kontakte pflegen. Hersteller die man ein/zweimal im Jahr sieht besuchen und den Kontakt aufrechterhalten oder verbessern. Und es ist auch die Chance neue Kontakte zu knüpfen. Um noch mehr Informationen für das Blog (und damit euch) zu bekommen.
Aber auch Freunde zu treffen, wie es bei uns mittlerweile eine kleine Tradition ist. So gibt es das Gerücht das Markus (zoomlab), Leoni (Goldener Strich) und ich uns mittags auf der Messe zufällig immer das gleiche Essen und Trinken bestellen. Ich kann euch sagen: Das Gerücht ist wahr.
Dass es leider auch eine Tradition zu geben scheint, bei der ich zur Messezeit oder direkt davor schmerzhaften oder teures Pech habe, ist leider auch wahr. Es wurde auch dieses Jahr wieder einmal bestätigt.
Aber nun zu einem kleinen Überblick über die Messe und ein paar Neuheiten:
Caran d'Ache
Die Schweizer Firma Caran d'Ache hat zwei neue Stifte im Angebot. Eines davon ist der neue Léman Rouge Carmin. Hier wurde ein roter Transparentlack über eine Cubrik-Guillochierung aufgebracht. So glänzt der Schaft je nach Lichteinfall und verleiht dem Schreibgerät einen lebendigen Glanz.
Und zum anderen den Timekeeper. Eine Sonderedition die an die Schweizer Uhrenmacher erinnert. Hier hat man quasi einen kleinen Ausschnitt aus einem Ziffernblatt und Zeiger auf dem Schreibgerät verewigt. Natürlich kommt so eine limitierte Edition in einer sehr edlen Box. Zusammen mit einer Tinte, bei dem in den Deckel des Tintenfasses ein Ziffernblatt graviert ist.
Conklin/Monteverde
Die beiden Marken Monteverde und Conklin teilen sich verständlicherweise einen Stand. Schließlich gehören beide Marken zu einer Firma. Dennoch sind Monteverde und Conklin recht unterschiedlich. Und das sieht man auch an deren Produkten. Nicht nur gibt es hier eine große Menge an verschiedenen Tintenfarben, sondern auch einige Schreibgeräte-Serien.
Bekannt dürfte der Conklin Mark Twain sein. Benannt nach dem Autor der nicht nur ein großer Fan dieser Schreibgeräte war, sondern auch ein Markenbotschafter von Conklin. Und dieses besondere Design des Mark Twain beruht auf dem Mechanismus des ersten selbsttätig sich füllenden Füllfederhalters. Und es sorgt natürlich dafür das der Stift nicht vom Tisch rollen kann.
Hier konnte man die große Auswahl der verschiedenen Schreibgeräte und Tinten bewundern. Und natürlich auch ein paar neue Farbvarianten sehen. Oder deren (neues) Federsortiment betrachten.
Cross / Sheaffer
Auch die Marken Cross und Sheaffer teilen sich einen Stand. Hier steckt bekanntermaßen ebenfalls eine Firma hinter beiden Marken.
Hier ließen sich zum Beispiel die beiden neuen Cross Townsend und Century II blicken. Diese beiden Schreibgeräte-Serien gibt es nun in einem Design mit einer “Micro-Knurl” genannten Oberfläche. Eine extrem feine Rändelung, die sehr angenehm in der Hand liegt. Und in einem schicken Schwarz. Daneben gibt es noch einige neue Farbvarianten für einige Serien.
Sheaffer bringt den Legacy zurück auf den Markt. Die eingearbeitete Feder dürfte einigen noch bekannt sein. Nun ist es möglich diesen recht bekannten Stift wieder neu zu bekommen.
Davidoff
Die sicherlich aus einigen Lebensbereichen bekannte Marke Davidoff hat neben einigen Accessoires auch Schreibgeräte im Programm. Und mit diesen waren Sie neu auf der paperworld vertreten.
Ein grundlegendes Konzept bei Davidoff sei es, dass die Schreibgeräte nicht alleine gesehen werden, sondern in eine Linie mit weiteren Accessoires passt. Zum Beispiel Manschettenknöpfen oder Uhren.
So wird das Schreibgerät, neben der reinen Funktion als Schreibgerät, auch mit zu einem Accessoire für diejenigen, die das möchten. Natürlich spricht nichts dagegen nur ein Schreibgerät von Davidoff zu haben und zu nutzen. Sie legen Wert auf hohe Qualität und gute Nutzbarkeit.
Und neben den bereits erhältlichen Kugelschreibern und Rollerballs soll es wohl auch bald Füllfederhalter in dem Sortiment geben. Erste Muster konnte ich schon sehen, sind aber eben noch in der Entwicklung.
Diplomat
Auch die Firma Diplomat war wieder auf der Messe vertreten. Und hier konnte man zum Beispiel den neuen Aero bewundern. Den Aero Flame. Der Aero ist ja nicht nur von der Form her Auffällig, ihn gibt es auch in sehr auffälligen Farben. Nicht nur in dem Orange in dem ich ihn hier vorgestellt hatte. Der Aero Flame ist hier nun die neueste Ausführung. Und dank des Herstellungsverfahrens ist jeder Aero Flame einzigartig. Dazu sicherlich später in einem separaten Artikel mehr und genaueres.
Sehr interessant ist auch Excellence A plus Wave. Hier hat man eine mehrschichtige matte Lackierung und eine Guillochierung. Allerdings kein Klarlack der eine einheitliche Fläche schafft. Dadurch ergibt sich eine einmalige Haptik, die keineswegs unangenehm ist.
Oder die beiden Esteem MadC Art01 und Art02. Jeweils limitierte Editionen in Zusammenarbeit mit der Künstlerin MadC. Hierbei handelt es sich um ein Schreibgerät mit aufwendigem Wasserdruck, der anschließend mit Klarlack versiegelt wurde.
e+m
Die Firma e+m stellt schon länger Schreibgeräte und Büroaccessoires aus Holz her.
Nun hat die Firma auch ihre ersten Füllfederhalter vorgestellt.
Die Modelle, die man hier sehen konnte, sind auf jeden Fall vielversprechend. Und man erkennt gleich ein Designelement, die kleine Scheibe auf der Kappe.
Esterbrook
Esterbrook war ein amerikanischer Schreibgerätehersteller der 1858 gegründet wurde und 1971 leider seine Pforten schloss. Aber das ist nicht das Ende der Marke Esterbrook, was auch daran ersichtlich ist, dass diese Marke auf der paperworld einen Stand hat. Denn 2018 wurde die Marke aufgekauft und wiederbelebt. So kann man nun wieder Esterbrook Schreibgeräte wie den Estie und Camden kaufen.
Und hier wird es bald auch einen Bericht zu geben, denn ein Esterbrook-Füllfederhalter liegt mir schon vor.
Herbin
Die Marke Herbin feiert 350 Jahre Tintenherstellung. Man kann also sagen: sie wissen, was sie tun.
Aber nun feiert man so einen Jahrestag natürlich nicht im Stillen.
Es gibt eine kleine Auswahl der Tinten nun in einem Geschenkset mit kleinem Porzellanschälchen. Außerdem gibt es ein paar Farben in etwas größerer Füllmenge.
Im Laufe des Jahres wird außerdem, wie schon gewohnt, eine weitere Farbe für eine der beiden besonderen Tintenserien auf den Markt kommen. Welche Farbe das ist, wollte man leider nicht verraten.
Hugo Boss
Hugo Boss hat auf der paperworld ein paar neue Modelle gezeigt.
Hier gibt es unter anderem ein Set aus kleinem Lautsprecher, Schlüsselanhänger und Schreibgerät. Zwar nicht alles was man unterwegs braucht, aber ein nettes und farblich passendes Set.
Kaweco
Die Firma Kaweco war wieder einmal auf der paperworld vertreten und hat gleich ein paar Neuheiten mitgebracht.
So gibt es nun den beliebten Supra auch in anderen Materialien als in Messing. Ein Punkt der manch einem an dem Supra störte war, dass das rohe Messing eben an der Haut einen gewissen Geruch hinterlassen kann. Manch einer mag dies nicht. Und nicht nur für diese gibt es nun einen Supra aus Edelstahl. Der Supra Stainless Steel hat natürlich die bereits bekannte und beliebte Form und Funktion. Die Edelstahl-Version ist, logischerweise, silberfarben und ergibt damit einen schönen Kontrast zur existierenden Messing-Version.
Aber nicht nur der Supra Stainless Steel ist neu. Es gibt auch zwei neue Student-Farbversionen. Die beiden Versionen sind in einem Retro-Stil und auch entsprechend benannt. So gibt es den “50's Rock” in einer Mischung aus hellbeige und blau und dem “60's Swing” in einer Mischung aus hellbeige und einem Grünton. Beide sehr passend für die jeweilige Zeit. Diese beiden Varianten, natürlich in den üblichen Schreibgeräte-Typen erhältlich, werden sicher einige Liebhaber finden.
Und zu guter Letzt geht Kaweco nun auch einen digitalen Weg. Die beliebte Hülle für den Apple Pencil gibt es schon länger. Nun bringt Kaweco aber deren Connect-Reihe auf den Markt. Dabei handelt es sich in erster Linie nicht um neue Schreibgeräte an sich, sondern um Elemente, die man in viele Kaweco-Geräte einschrauben kann, anstelle der üblichen Mundstücke. So kann man das gute Schreibgefühl mit einem Kaweco-Schreibgerät auch in die digitale Welt mit übernehmen. Es gibt hier zwei Versionen, einmal den Connect Disc und einmal den Connect Touch. Entsprechend der digitalen Spitze. Diese Elemente wird es auch bereits fertig montiert in den Stiften geben oder man baut damit seinen bisherigen Stift einfach mal um.
Otto Hutt
Die Firma Otto Hutt hat vor der Messe bereits groß die Werbetrommel gerührt. Für die Allgemeinheit und speziell für Händler und die Presse. Denn Otto Hutt feiert dieses Jahr ihren 100. Geburtstag.
Und dies will man ordentlich begehen. So entstand der designC. Und dessen Präsentation wurde auf der paperworld ordentlich gefeiert. Neben vielen Gästen waren unter anderem auch der Designer Mark Braun vorhanden und stand mit dem Chef von Otto Hutt, Marco Frei, Rede und Antwort.
Ein Stift an dem fast zwei Jahre lang gearbeitet wurde. Von der ersten Idee zum fertigen Stift ist viel Zeit vergangen, die aber einen ganz besonderen Füllfederhalter hervorbrachte.
Doch die erste Ernüchterung: dieser Füllfederhalter ist auf 500 Exemplare limitiert. Und der Preis dieses Stückes ist, so viel möchte ich sagen, vierstellig.
Dennoch ist es ein Füllfederhalter, den man gesehen haben sollte. Die Firma Otto Hutt hat für den designC (das C steht für Century) mit dem bekannten Designer Mark Braun zusammen gearbeitet.
Herausgekommen ist ein Füllfederhalter aus 925er Sterlingsilber, der von der Form her sehr schlicht aber funktionell ist. Im geschlossenen Zustand ist es ein langer Korpus mit abgerundeten Enden. Einzig die zwei goldenen Dots fallen hier aus dem Rahmen. Einen Clip gibt es hier nicht. Nur die zwei Dots, die zum einen Indikator sind, zum anderen auch das Wegrollen verhindern.
Aufgeschraubt kommt die 18 Karat BiColor-Goldfeder zur Geltung und greift somit farblich das Äußere auf. Die Griffzone ist schwarz gehalten und mit einer Riffelung versehen, die es ermöglicht den Stift jederzeit gut zu halten. Und ja, es ist eine geschraubte Kappe. Die beiden goldenen Dots liegen damit also immer gegenüber.
Nicht nur das Äußere ist außergewöhnlich, man hat sich auch einen neuen Mechanismus zum Füllen dieses Füllfederhalters ausgedacht und nannte ihn Pull+Twist.
Sehr schön ist die Verriegelung im geschlossenen Zustand zu sehen.
Hierbei zieht man am Ende des Schaftes dieses erst einmal ein Stück weg in Position. Durch die Drehung des Endes wird dann der Stift gefüllt. Dabei wird dieses Ende nicht weiter herausgedreht, sondern füllt den Stift nur. Zum Verriegeln wird das Ende nur wieder zurückgedreht und hineingedrückt. So lässt sich das Ende nicht unabsichtlich drehen. Dass dieser Mechanismus korrekt wieder an Ort und Stelle ist, wird außerdem durch eine feine Gravur eines Striches mit den “o h” Initialen angezeigt.
Der designC kommt in einer großen Box daher. Hier drin befindet sich der Füllfederhalter, ein speziell entworfenes Stiftetui aus Leder und eine Tinte mit dokumentenechten Eigenschaften.
Ich durfte diesen edlen Füllfederhalter auf der Messe ein wenig testen und muss sagen ich bin begeistert. Es ist ein auffällig schlichtes Design. Das Schreibgerät ist etwas dicker als die meisten Stifte, liegt aber sehr gut in der Hand. Die Materialien sind natürlich absolut hochwertig und die Verarbeitung makellos.
Für mich ist der designC der Hingucker dieser Messe.
Platinum
Die japanische Firma Platinum hat wieder einen neuen Stift auf den Markt gebracht. Und sie greifen damit auf ein altes Modell von ihnen von 1965 zurück, den Platinum Knock. Es ist ein Stift mit auf Knopfdruck versenkbarer Feder.
Dieser neue Füllfederhalter wird Curidas genannt, eine Wortschöpfung aus dem japanischen Curidasu (so viel wie die Verlängerung der Stiftspitze) und dem englischen Curiosity (“Neugier”).
Dieser Füllfederhalter besteht aus Kunststoff. Der Clip an diesem Füllfederhalter ist mit einem kleinen Tool bequem entfernbar, für diejenigen, die da keinen Clip mögen.
Eine kleine Besonderheit bei diesem Stift ist, dass der Verschluss der Federöffnung durch den Druck auf den Drücker direkt geöffnet, und nicht, wie bei anderen, durch die herausfahrende Spitze aufgeschoben wird.
Verfügbar ist der Curidas in fünf Farbvarianten: Prism Crystal, Graphite Smoke, Urban Green, Abyss Blue und Gran Red.
Waldmann
Die Firma Waldmann war auch wieder auf der paperworld vertreten. Und hatte auch ein paar Neuigkeiten im Gepäck.
So gibt es hier unter anderem neu den Xetra Vienna Diamond Lady. Hinter diesem Namen steht ein besonderes Schreibgerät aus der Xetra-Vienna-Reihe. Dieses ist mit 43 Diamanten verziert. Ein aufwendig gefertigtes Schreibgerät mit Guillochierung und gefassten Diamanten. Das Roségold wird dabei fast zur Nebensache. Fast.
Sehr schön auch der Voyager und die überarbeitete Edelfeder.
Und sonst so?
Das war natürlich nicht alles, was es auf der Messe zu sehen gab.
Die drei gleichzeitig stattfindenden Messen hatten insgesamt 3.051 Aussteller. Und es gibt einige Überschneidungen. Okay, im Schreibwarenbereich weniger mit der christmasworld, aber doch auch mit der creativeworld.
Und man kann sich denken, das bei der Menge aus Ausstellern es unmöglich ist alle zu besuchen. Zeitlich ist es sogar schon sehr schwer die wichtigen Hersteller zu besuchen. Und mit den Kontakten zu reden, um zu erfahren, was neu ist, und was vielleicht noch kommt.
Manch ein Kontakt ist auch noch schwer zu erreichen. So musste ich unter anderem mitten aus einer Führung der Neuheiten (nicht aus dem Schreibwarenbereich) raus, um schnell einen Termin bei einem anderen Kontakt wahrzunehmen, den ich schon den ganzen Tag versuchte zu erreichen.
Und wie so oft musste ich auch den nächsten Tag noch ein wenig auf die Messe. Ich habe wieder einmal nicht alles geschafft an einem Tag.
Und von den vielen Gesprächen und Besuchen schafft es (leider) auch nicht jeder in diesen Rückblick. Ich will euch hier nicht mit Text (und Bildern) erschlagen.
So sind nicht nur Online mit der Erweiterung ihres 2ndLife-Programmes, in dem es nun auch Füllfederhalter gibt, rausgefallen. Auch Cleo Skribent. Und einige andere. Mir tut das zwar Leid, aber es lässt sich nun einmal nicht ändern.
Die Messe war wieder einmal sehr spannend. Und ich danke allen die sich Zeit für mich nahmen.
Schaut auch gerne mal bei dem zoomlab und Goldener Strich vorbei. Auch hier wird, aus einer anderen Sicht, von der Messe berichtet.
Habt ihr bei meinem kleinen Rückblick interessante Sachen für euch gefunden?